Kinder- und Jugendorthopädie

Kinder- und Jugendorthopädie

Die Kinder- und Jugendorthopädie ist ein besonderer Bereich der Orthopädie.

Das Wachstum und die Veränderungen des Skeletts in Abhängigkeit von angeborenen Faktoren, individueller Nutzung und Belastung erfordern ein besonderes Verständnis der Physiologie und der Entwicklung des Skelettsystems und sind der Alltag von Kinderorthopäden und Kinderorthopädinnen.

Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen betrifft angeborene und erworbene Veränderungen und Beschwerden des Bewegungsapparates, sowie Sportunfälle.

Angeborene Veränderungen werden meist nach Geburt festgestellt. Manche können sogar schon im Fehlbildungsschall intrauterin diagnostiziert werden, wie der kongenitale Klumpfuß des Säuglings.

Im Säuglingsalter erfolgt auch die sonographische Untersuchung der Hüften zum Ausschluss der Hüftdysplasie. Sie ist die häufigste Dysplasie des Menschen und kann sehr gut, wenn früh erkannt, therapiert werden. Diese Untersuchung wird meist von den kinderärztlichen Kollegen und Kolleginnen durchgeführt. Bei Auffälligkeiten erfolgt hier die Therapieeinleitung und -begleitung.

über sich hinaus wachsen
– ob kurz, ob lang

In Abhängigkeit des Wachstums treten typische Veränderungen und Beschwerden auf, die es zu kontrollieren und richtig einzuschätzen gilt.
Ultraschalluntersuchungen, Röntgenuntersuchungen mit Kinderfilter und MRT ergänzen die Diagnostik.

Wachstumsschmerzen, muskuläre Dysbalancen, Achsfehler der Beine, Unfälle und auch schwerwiegende orthopädische Notfälle sind Gründe für eine orthopädische Vorstellung der Schulkinder.

Jugendliche sind durch das schnelle körperliche Wachstum für eine Vielzahl von Veränderungen und Verletzungen gefährdet. Hierzu zählen Asymmetrien der Wirbelsäule, wie Skoliose und Kyphose, die sich im Wachstum schnell verschlechtern können.

Die Kontrolle der Wirbelsäule sollte, vor allem bei familiärer Disposition am Anfang des präpubertären Wachstumsschubes erfolgen. Dieser ist bei Mädchen ca. mit 10/11Jahren, vor der ersten Regelblutung. Bei Jungen mit ca. 13/14 Jahren.

Auch eine hohe, sportartspezifische Belastung, aber auch die eingeschränkte körperliche Belastung, führt zu typischem muskulären Ungleichgewicht und zur relativen Verkürzung der Muskulatur. Hier ist besonders der, noch nicht verknöcherte, Sehnenursprung am Knochen verletzungsgefährdet.

Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen kommt den Eltern ein besonderer Stellenwert zu. Ein vertrauensvolles Miteinander, aber auch ein Respektieren von Grenzen der elterlichen Anteilnahme durch die Jugendlichen ist zu beachten. Ab wann die Jugendlichen ohne Elternteil den Arzttermin wahrnehmen ist individuell zu klären.
Für Röntgenuntersuchungen ist allerdings die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten notwendig.

 

In vielerlei Hinsicht besonders: Kinder-Neuroorthopädie

Kinder mit psychomotorischen Entwicklungsverzögerungen verschiedenster Ursachen benötigen eine engmaschige, spezialisierte orthopädische Betreuung. Durch fehlerhafte neurogene Ansteuerung können sich Fehlformen der Gelenke und Wirbelsäule entwickeln.
Hierzu gehören: Skoliosen, Hüftluxationen und Spitzfuß.
Diese Kinder werden orthopädisch begleitet, um je nach Wachstumsphase immer wieder rechtzeitig korrigierend gegensteuern zu können.